Zum Seiteninhalt

Ölpreise von mangelndem Friedenswillen bewegt aber nicht getrieben

von Klaus Bergmann

Tortendiagramm zu Primärenergie-Verbrauch in Deutschland

Internationaler Markt

Die Friedenshoffnungen sind den Marktteilnehmern kurz vor Weihnachten abhandengekommen. Daran ändern selbst als konstruktiv bezeichnete Gespräche über ein Ende des Waffengangs in der Ukraine nichts. Und die vor Venezuela aufgezogene Armada der US-Marine wurde auch nicht entsandt, um in Caracas eine Freundschaftsnote abzuliefern. Die Auswirkungen auf die Rohölpreise sind deutlich erkennbar. Die Notierungen legten um fast fünf Prozent zu. Gasöl, das Vorprodukt für Heizöl, kam erfreulicherweise besser davon. Die Teuerung betrug bisher nur knapp zwei Prozent.

Wirklich brenzlig ist es um die Preisentwicklung aber nicht bestellt. Nach Lage der Dinge ist der Markt in der ersten Jahreshälfte 2026 üppig bis sehr üppig mit Öl versorgt. Selbst ein kurzfristiger Ausfall venezolanischer Exporte sollte keine akute Knappheit auslösen. Das globale Überangebot dürfte in dem Fall zwar abnehmen, aber nicht abbrechen. Der Ausfall würde sich in erster Linie in den zuletzt gestiegenen Lagerbeständen zeigen.

Auch die zwischen Russland und der Ukraine gegenseitig vorgetragenen Angriffe auf die Energieinfrastrukturen vermag den globalen Ölstrom nicht im großen Stil zu stören. Ein eventuelles Abkommen über einen Waffenstillstand würde indes einige Lockerungen westlicher Sanktionen gegen Russland ermöglichen und die Ölpreise sinken lassen.

Solche Lockerungen wären derzeit eher von den USA als von der EU zu erwarten. Das ist erstaunlich, da die Gemeinschaft die am stärksten benachteiligten Länder dieser Maßnahmen vereint. Sie sollten das größte Interesse an der Beendigung der misslichen Lage haben und den gemeinsamen Ausweg anstreben, wie das folgende Beispiel am Energieträger Erdgas zeigt.

Russland steigert seine Gaslieferungen nach China deutlich und erreicht sowohl bei Pipeline-Exporten als auch bei Flüssiggas-Lieferungen neue Rekordwerte. Die Pipeline Power of Siberia soll in diesem Jahr fast 39 Mrd. Kubikmeter Gas transportieren. Umfangreiche Ausbaupläne für die kommenden Jahre sind erstellt. Zum Vergleich, Deutschland bezog allein über Nord-Stream 1 jährlich knapp 60 Mrd. Kubikmeter Gas. Russland hat sich mittlerweile zum zweitgrößten Gaslieferanten Chinas entwickelt. Trotz dieser Mengenrekorde sinken die Einnahmen aus dem Gasgeschäft. Grund dafür sind deutlich niedrigere Verkaufspreise, insbesondere bei LNG, sowie rückläufige Gasexporte nach Europa. Die größten Nutznießer dieser Veränderung sind unsere wirtschaftlichen Wettbewerber China und USA. Unter den Benachteiligten schultert die EU, insbesondere Deutschland, unabsehbar lange eine größere Last als Russland.

Zurück zu den Ölpreisen, die sich zum Jahresende 2025 in einer relativ engen Spanne bewegen. Damit bilden sie den Gegensatz zwischen preisdrückenden Marktverhältnissen und kurzfristig preistreibenden geopolitischen Nachrichten ab. Eine veritable Aufwärtsbewegung könnte entstehen, wenn sich China und Indien in dieser Situation zu größeren Vorsorgekäufen entschließen würden.

Die Ölbörsen halten heute Morgen das Niveau des gestrigen Anstiegs. Rohöl- und Gasölnotierungen schwingen munter seitwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 57,97 Dollar Preise steigen und das Barrel Brent zu 62,07 Dollar Preise steigen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 620,00 Dollar Preise steigen. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8475 Euro Preise fallen. Damit kostet der Euro 1,1796 Dollar Preise steigen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise drehen nach einem einmonatigen Abgang aufwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie geben damit die Vorgaben des internationalen Markts weiter. Die erhöhte CO2-Abgabe auf alle Heizöllieferungen ab dem 01.01.2026 ist mittlerweile eingepreist. Die häufig an dieser Stelle erwähnte Qual der Wahl des Kaufmoments bleibt bestehen. Da die geopolitische Lage unwägbarer kaum sein könnte, verkommt diese Entscheidung zur Glaubensfrage. Die Trendkanäle in den verschiedenen Zeitansichten helfen bei der Entscheidung auch nicht weiter, da sie inkongruent ausfallen.  

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise wird situativ von der Preisentwicklung geprägt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf sehr hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem mittelmäßigen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen der Republik Kaufsignale an.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit möchte, sollte zu diesen Preisen kaufen.

Im Übrigen wünschen wir Ihnen ein warmes Zuhause und ein frohes Weihnachtsfest.

Heizölpreise-Chart vom 23. Dezember 2025

Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 23. Dezember 2025, pro 100 Liter. Preise inkl. MwSt.
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 23. Dezember 2025, pro 100 Liter. Preise inkl. MwSt.

Lesen Sie auch: