Ölversorgung: Mancherorts wird sie knapper, andernorts wird sie üppiger

29.09.2025, 10:51 Uhr von

2025-09-29T08:51:16.000Z
Ölversorgung: Mancherorts wird sie knapper, andernorts wird sie üppiger (29.09.2025)

Internationaler Markt

Nach einem kurzen Intermezzo, in dessen Verlauf die Ölpreise auf Basis von Angebot und Nachfrage gehandelt wurden, sind die Akteure Anfang letzter Woche zur geopolitisch beeinflussten Preisfindung zurückgekehrt. Damit wurde nicht nur eine kurze Abwärtsbewegung der Preise beendet, sondern auch der seitwärts gerichtete Trendverlauf. Gegen Ende der Handelswoche stand ein Preis von mehr als 70 Dollar für das Fass der Rohölsorte Brent auf der Kurstafel. So teuer war das Öl seit acht Wochen nicht mehr.  

Russlands Flugübungen im Luftraum einzelner NATO-Mitglieder brachten die Geopolitik mit Wucht zurück auf die Tagesordnung. Der so enttäuschte wie genervte US-Präsident rief zum Abschuss des feindlichen Fluggeräts auf und bemühte sich einmal mehr, die russischen Öllieferungen an westliche Länder zu unterbinden. Dazu knöpfte er sich Viktor Orbán und Recep Tayyip Erdoğan direkt vor. Der Ungar wies Trumps Forderung mit dem Verweis auf die Unverzichtbarkeit des Öls für seine Wirtschaft zurück. Alternativen zum russischen Pipeline-Öl seien für sein Land aufgrund fehlender Seeanbindung nicht zu finden. Dieses Argument kann der Türke nicht vortragen. Er äußerte sich auch nicht öffentlich zum Thema, wird aber angesichts eines russischstämmigen Ölimportanteils von 66 Prozent kaum anders denken.

Derweil kämpft Russland weiter mit den Folgen ukrainischer Drohnenangriffe auf seine Ölinfrastruktur. Die Schäden an Raffinerieanlagen haben spürbare Folgen für die Kraftstoffversorgung des Landes und die Produktexporte. Diese wurden bereits bis Ende des Jahres gestoppt oder mindestens gedrosselt.

Exporteinschränkungen wird nun auch der boykotterprobte Iran erdulden müssen. Die UN-Sanktionen gegen das Land sind nach Ablauf einer von Deutschland, Frankreich und Großbritannien gesetzten Frist wieder in Kraft. Neben Handelsbeschränkungen umfassen sie ein Urananreicherungsverbot, ein Waffenembargo sowie Reise- und Vermögenssperren. Teheran reagiert mit scharfer Kritik und ruft einige Botschafter zurück. Russland beteiligt sich nicht an den UN-Maßnahmen. Die USA hatten schon 2018 eigene Sanktionen verhängt.

Zurückgehaltenes Öl ist nicht das einzige Thema am Markt. Es gibt auch unerwartete Zuflüsse. So exportiert die kurdische Regionalregierung im Norden Iraks nach zweieinhalbjähriger Pause wieder Rohöl über die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline in die Türkei. Grundlage ist ein vorläufiges Abkommen zwischen Ankara, Bagdad und Erbil. Seit Samstagmorgen fließen laut Ölministerium rund 185.000 Barrel täglich Richtung Weltmarkt.

Weiterer Zufluss wird von der OPEC-Plus erhofft. Die Allianz scheint auch willens dazu zu sein. Der wiederbelebte Export aus der halbautonomen kurdischen Region könnte sich allerdings als Problem herausstellen. Der Irak schuldet der OPEC-Plus derzeit noch eine kompensierende Exportzurückhaltung aufgrund früherer Quotenverstöße. Indem das Öl der Regionalregierung nun wieder fließt, müsste die Zentralregierung weitere Ölexportbeschränkungen verhängen, um ihrer Verpflichtung gegenüber der Allianz gerecht zu werden. Momentan ist das ein Thema zur Spekulation.     

Einen definitiv bullischen Einfluss auf die Ölpreise hatten die Zahlen zum Konsum der US-Privathaushalte Ende letzter Woche. Trotz weiterhin hoher Inflation stiegen die Ausgaben höher als erwartet. Das spricht für eine stabile Konjunktur und eine nicht minder stabile Ölnachfrage in den USA.

Heute Morgen zeigt sich die Ölbörse indes schwach. Die Notierungen deuten den Hang zu einer Abwärtsbewegung an. Der wirkt beim Gasöl entschlossener als beim Rohöl.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 64,83 Dollar Preise fallen und das Barrel Brent zu 69,38 Dollar Preise fallen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 716,75 Dollar Preise fallen. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8527 Euro Preise fallen. Damit kostet der Euro 1,1725 Dollar Preise steigen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Nach einem starken Anstieg in den letzten Tagen drehen die Heizölpreise heute früh ein wenig abwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Das passt zu den internationalen Vorgaben. Der kurzfristige Trend wurde dabei steiler ausgerichtet. Dem stehen immerhin ein mittel- und ein längerfristiger, jeweils abwärts gerichteter Trend gegenüber. Von einem fortgesetzten Seitwärtstrend kann nun keine Rede mehr sein, vielmehr ist die Lage volatil. Die freundliche Idee abwärts gerichteter Preise in absehbarer Zukunft muss aber keineswegs begraben werden.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist belebt und die Hoffnung auf tiefere Preise ist wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem eher schwachen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Ruhe will, deckt sich mit einer Teilmenge ein und erhält sich einen Freiraum im Tank, um bei einem möglichen Preiseinbruch erneut kaufen zu können.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 29. September 2025

Heizölpreise-Chart vom 29.September 2025
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 29 September 2025, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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