Internationaler Markt
Die Rohölpreise liegen auch zum Wochenausklang knapp unter der Marke von 65 Dollar. Brent-Rohöl kostet am heutigen Morgen 64,9 Dollar je Barrel, also ähnlich wie gestern.
Der neue Anlauf der USA zu härteren Ölsanktionen gegenüber Moskau bleibt offenbar schon nach wenigen Tagen stecken. Der US-Präsident sprach das Thema bei seinem Gipfeltreffen mit dem chinesischen Präsidenten in dieser Woche nicht an. Nach wie vor ist China der größte Ölkunde Moskaus.
Zwar hat Trump die beiden größten russischen Ölkonzerne, Rosneft und Lukoil, auf die Sanktionsliste gesetzt, aber die russischen Exporte gehen in der Praxis ungehindert weiter. Das gilt anscheinend auch für Indien, den zweitgrößten russischen Ölkunden. Die meisten indischen Importeure lavieren und warten offenbar darauf, dass Washington das Thema aus den Augen verliert.
Damit senkt sich die Waagschale Ende Oktober wieder klar zugunsten schwacher Ölpreise. China meldet heute erneut schwache Konjunkturdaten, während die US-Notenbank am Mittwoch alle Hoffnungen auf eine Serie rascher Zinssenkungen zerstreute. Der US-Dollar legt seither zu, was zusätzlich auf die Stimmung an den Rohstoffmärkten drückt.
Das Ölkartell OPEC+ wird nach Medienberichten auf seinem Meeting am Wochenende beschließen, noch mehr Öl auf den Markt werfen. In den letzten Monaten wurden die Förderquoten um insgesamt 2,7 Mio. Barrel pro Tag erhöht. Das entspricht 2,6 Prozent des globalen Ölangebots. Unterdessen erreicht die amerikanische Ölförderung ein neues Rekordhoch von 13,6 Mio. Barrel pro Tag. Von Kasachstan bis Guyana laufen Großprojekte an, die auch in den nächsten Jahren für ein hohes Ölangebot sorgen werden.
Rohöl könnte also noch länger billig bleiben, aber Probleme im europäischen Dieselmarkt stoppen im Moment einen Preisrutsch für Dieselkraftstoffe und das chemisch ähnliche Heizöl.
Russland war bisher der zweitgrößte Dieselexporteur der Welt mit Ausfuhren von über 800.000 Barrel Diesel pro Tag. Sie werden vor allem Richtung Türkei und Richtung Brasilien verschifft. Sanktionen und ukrainische Angriffe auf russische Raffinerien sorgen jedoch dafür, dass Rosneft, Lukoil und andere Dieselexporteure ihre Mengen reduzieren oder neue Kunden finden müssen. Dasselbe gilt für indische Exportraffinerien, die bisher russisches Rohöl zu Diesel raffiniert haben. Sie lieferten bisher um die 100.000 Barrel Dieselkraftstoff pro Tag Richtung Europa. Die indische Reliance Industries, die den größten Raffineriekomplex der Welt betreibt, will offenbar auf andere Rohölsorten ausweichen, um den angekündigten Sanktionen der USA und der EU aus dem Weg zu gehen.
Im Vorfeld haben die europäischen Ölhändler ihre Dieselimporte aus Indien bereits kräftig aufgestockt. Engpässe sind nicht in Sicht, aber die höhere Nachfrage sorgt für steigende Preise.
Der Ölmarkt bleibt dennoch entspannt. Zum Handelsauftakt in Europa kostet Brent-Rohöl aktuell 64,88 US-Dollar je Barrel  . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 60,40 US-Dollar je Barrel
. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 60,40 US-Dollar je Barrel  . Rotterdamer Gasoil notiert bei 721,75 Dollar je Tonne
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 721,75 Dollar je Tonne  . Der US-Dollar ist 0,8644 Euro wert
. Der US-Dollar ist 0,8644 Euro wert  . Der Euro steht bei 1,1566 Dollar
. Der Euro steht bei 1,1566 Dollar  . Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise halten das Niveau von gestern. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 93,1 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter).
Die Probleme im Dieselmarkt (siehe oben) sorgen auch heute dafür, dass die Preise für Heizöl stabiler sind als die schwachen Preise für Rohöl. Heizöl und Diesel werden beide aus Gasoil hergestellt. Diesel enthält lediglich weniger Verunreinigungen als Heizöl und mehr Additive, um die Motorleistung zu verbessern.
Die relative hohen Heizölpreise dämpfen in dieser Woche das Kaufinteresse. Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Preisanfragen und der tatsächlichen Bestellungen vergleicht, bleibt auf einer neutralen Position. Auch die tägliche Lesereinschätzung zeigt nur einen durchschnittlichen Preisoptimismus.
Spannungen im europäischen Diesel- bzw. Heizölmarkt sind nicht ungewöhnlich. Sie lösen sich normalerweise in wenigen Wochen auf, sobald sich die Versorgungswege neu sortiert haben. Die Heizölpreise könnten dann den schwachen Rohölpreisen anpassen und nachgeben. Wer jedoch schon heute vor einem leeren Tank steht, kann sich zu immer noch moderaten Preisen versorgen. Trotz der seit Januar höheren CO2-Abgaben ist Heizöl heute genauso günstig wie vor einem Jahr.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.

