Internationaler Markt
Die Rohölpreise bewegen sich seit einer Woche kaum von der Stelle. Die Nordseesorte Brent kostet am heutigen Morgen 63,0 Dollar je Barrel und damit genauso viel wie letzte Woche.
In der Tat hat sich die Lage auf dem Ölmarkt zuletzt kaum verändert. Der amerikanische Friedensplan für den Ukrainekrieg bestimmt nach wie vor die Schlagzeilen, aber die Ölhändler sind skeptisch. Selbst wenn es, wider Erwarten, zu ernsthaften Verhandlungen mit Moskau kommen sollte, werden sie sich wohl lange hinziehen.
Bis dann tatsächlich mehr russische Ölbarrel auf den Markt kommen, wird es ebenfalls lange dauern. Und selbst dieses zusätzliche Öl würde die aktuelle Situation nicht grundsätzlich verändern. Der Ölmarkt wäre nach wie vor überversorgt, nur eben mit noch mehr Öl.
Die Händler richten ihre Aufmerksamkeit jetzt verstärkt auf das kommende Treffen des Ölkartells OPEC+. Die Mitgliedstaaten werden am Sonntag beraten, ob sie ihren aktuellen Kurs beibehalten wollen. Zuletzt hatten sie beschlossen, die Förderquoten ab Januar nicht weiter zu erhöhen, sondern auf dem Stand vom Dezember einzufrieren. Ursprünglich war geplant, auch im kommenden Jahr mehr Öl auf den Markt zu werfen, aber bei Ölpreisen von nur noch 60 Dollar je Barrel war das vielen Mitgliedstaaten zu riskant.
Auch der Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt dämpft die Ölpreise. Nach dem Abbau der Rohölbestände im letzten Bericht ging es jetzt wieder aufwärts. Knapp 3 Mio. Barrel Öl wanderten in die Tanklager. Derselbe Trend zeigte sich bei den wichtigsten Ölprodukten. Die Benzinlager wuchsen um über 2 Mio. Barrel, die Mitteldestillate (Diesel, Heizöl) um über 1 Mio. Barrel. Insgesamt zeigen die Tanklager einen durchschnittlichen Füllstand für diese Jahreszeit.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderungen der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche:
∙ Rohöl: +2,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,9 Mio. Barrel (API)
∙ Heizöl und Diesel: +1,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,8 Mio. Barrel (API)
∙ Benzin: +2,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,5 Mio. Barrel (API)
Die Ölverbraucher in Europa haben sogar noch einen Grund mehr, entspannt dem Winter entgegenzublicken. Der steile Anstieg der Preise für Gasoil (Diesel, Heizöl) gehört offenbar der Vergangenheit an. Nachdem sich viele Händler spekulativ oder vorsorglich eingedeckt haben, können die Raffinerien ihre Rekordmargen nicht mehr im Markt durchsetzen. Die Preise brachen in den letzten Tagen um 15 Prozent ein.
Damit beginnt heute in Europa ein geradezu entspannter Handelstag. Brent-Rohöl kostet aktuell 63,02 US-Dollar je Barrel
. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 58,63 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 672,00 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8627 Euro wert
. Der Euro steht bei 1,1590 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Der steile Einbruch bei den Preisen für Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel, bringt nun auch die Heizölpreise auf ein halbwegs normales Niveau zurück.
Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 91,5 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter). Das sind sechs Euro weniger als vor einer Woche.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher begrüßen das und bestellen jetzt deutlich mehr Heizöl als in den Wochen davor. Die Zahlen liegen mittlerweile deutlich über dem Durchschnitt.
Das wiedererwachte Interesse zeigt sich auch beim Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Preisanfragen und der tatsächlichen Bestellungen erfasst. Es steht derzeit auf der höchsten Stufe. Die Preiserwartungen haben sich ebenfalls merklich aufgehellt. Sechs von sieben Stimmen setzen in der täglich ermittelten Lesereinschätzung auf weiter fallende Heizölpreise.
Die allmähliche Normalisierung bei den Raffineriegewinnen übt jetzt Druck auf die Heizölpreise aus. Noch immer ist Luft nach unten. Aber wer demnächst Heizöl kaufen will oder muss, sollte sich nun nach attraktiven Angeboten umschauen und die Preisentwicklung zeitnah verfolgen.
Trotzdem gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.
