Internationaler Markt
Am Persischen Golf ist die Lage nach wie vor angespannt, aber die Waffen schweigen. Die meisten Spekulanten haben ihre Ölpreiswetten an den Börsen aufgelöst. Der Ölmarkt wirkt im Moment ruhig und wendet sich wieder anderen Themen zu.
Brent-Rohöl kostet am Morgen 67,9 Dollar je Barrel. Die Ölpreise stehen damit wieder auf dem Niveau vom April. Für Ölverbraucher im Euroraum ist Öl sogar noch billiger geworden. Der Euro profitiert von der Schwäche des Dollars. Die US-Währung sank gestern auf den niedrigsten Stand seit fast vier Jahren.
Die Ursachen sind nicht schwer zu finden: Der Dollar leidet zum einen seit Januar unter der chaotischen Wirtschaftspolitik der Trump-Regierung. Hinzu kommt der Streit zwischen Trump und dem Zentralbankchef Powell, der gestern erneut hochkochte. Der US-Präsident übt Druck auf die Fed aus, um mit raschen Zinssenkungen die allmählich lahmende Wirtschaft wieder in Fahrt zu bringen.
Doch Powell sperrt sich. Er verweist auf den erwarteten Inflationsschub durch die hohen Zölle. Jetzt wird spekuliert, dass Trump den Fed-Chef im Herbst entlässt. Das könnte den Weg für rasche Zinssenkungen freimachen.
Im Ölmarkt selbst bleiben die Signale gemischt. Die alte These vom Frühjahr steht jetzt wieder im Mittelpunkt: Rasch wachsende Ölexporte aus dem Ölkartell OPEC+ treffen auf eine eher schwache globale Ölnachfrage. Niedrige Ölpreise sind die Folge.
Der aktuelle Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt zeigt jedoch, dass die Ölnachfrage zumindest in den USA stabil bleibt. Die „Driving Season“ kommt nun mit etwas Verspätung in Fahrt. Die Rohölbestände fielen die dritte Woche in Folge und stehen jetzt auf dem niedrigen Niveau vom Januar.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche:
Rohöl: -5,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,3 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -4,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,0 Mio. Barrel (API)
Benzin: -2,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,8 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,0 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. unter Vorjahresniveau)
Am heutigen Morgen stabilisieren die neuen Zahlen zum US-Ölmarkt die Ölpreise. Der Preisrutsch der letzten Tage scheint beendet zu sein. Brent-Rohöl kostet aktuell 67,92 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 65,17 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 675,75 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8544 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,1703 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Auch die Heizölpreise sind jetzt wieder auf dem Niveau von Anfang April angekommen. Am frühen Morgen steht der landesweite Durchschnittspreis bei 91,4 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter).
Der Sturz der Rohölpreise und der sehr starke Euro machen Heizöl billiger. Die höheren Margen der Raffinerien für Gasoil, das Vorprodukt für Diesel und Heizöl, wirken dem entgegen.
Die Verbraucher warten erst einmal ab. Die Zahl der Bestellungen liegt seit Tagen unter dem Durchschnitt. Dazu passend fiel das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, auf die zweitniedrigste Stufe.
Vom Preispessimismus der letzten Woche ist nichts mehr zu sehen: 85 Prozent der Stimmen setzen in der täglich erhobenen Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise – ein überdurchschnittlicher Wert.
Fazit: Der Preissturm der letzten Tage ist vorbeigezogen. Wer abgewartet hat, kann nun zu den niedrigen Preisen vom Frühjahr ordern. Sogar eine Rückkehr zu den Jahrestiefstpreisen ist jetzt wieder denkbar.
Davon unabhängig gilt: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.