Internationaler Markt
Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran scheint zunächst zu halten – doch für eine Entwarnung ist es noch zu früh. Die Ölpreise haben nach ihrem zuletzt massiven Anstieg zwar wieder deutlich nachgegeben, aber jede weitere Eskalation im Nahen Osten könnte sie erneut anschieben.
Nach dem kräftigen Preisrückgang vom Montag bewegten sich die Ölnotierungen gestern in engerer Spanne. US-Präsident Trump hatte am Morgen über Social Media einen Waffenstillstand verkündet, der im Tagesverlauf sowohl vom Iran als auch von Israel bestätigt wurde – trotz gegenseitiger Beschuldigungen, diesen bereits verletzt zu haben. In einem Telefongespräch mit Premierminister Netanjahu sprach Trump offenbar ein Machtwort, was Israel half, gesichtswahrend von weiteren Angriffen abzusehen.
Auch der Iran deutet seinen Angriff auf eine US-Militärbasis in Katar als erfolgreichen Gegenschlag und zugleich als Ausstieg aus der Eskalation – angekündigt, begrenzt, symbolisch. Beide Seiten nutzen die Lage, um ohne größeren Imageverlust einen Schritt zurückzutreten. Bleiben alle Akteure besonnen, sehen die Trader aktuell keine unmittelbare Gefahr für den Ölmarkt. Ob die Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel wirklich belastbar ist, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. An den Ölbörsen wartet man ab. Die Zeichen stehen auf vorsichtiger Hoffnung.
Zugleich mehren sich Zweifel, ob das iranische Atomprogramm durch den US-Angriff vom letzten Samstag tatsächlich komplett zerstört oder lediglich verlangsamt wurde. Unklar bleibt, ob sich die USA damit zufrieden geben. Laut neuesten Meldungen plant der Iran den Ausstieg aus dem internationalen Atomabkommen – ein Schritt, der die Spannungen erneut verschärfen könnte.
Die Drohung Teherans, die Straße von Hormus zu sperren, steht zudem weiter im Raum. Zwar hielten die Analysten dies bislang für unwahrscheinlich, würde das dem Iran wirtschaftlich selbst schaden und zudem die Nachbarstaaten verärgern – allesamt bedeutende Ölexportländer. Dennoch könnte das Regime dieses Druckmittel wieder aktivieren. Die Meerenge zählt zu den wichtigsten Transportrouten für Ölexporte. Rund 20 Millionen Barrel Öl passieren sie täglich, das sind etwa 20 Prozent des globalen Verbrauchs.
Sollte es in der Region ruhig bleiben, dürften die Marktteilnehmer bald mehr Aufmerksamkeit auf die Zollverhandlungen diverser Länder mit den USA richten. In zwei Wochen läuft das Ultimatum für eine Einigung ab. Sind bis dahin keine Fortschritte erzielt, könnten die für 90 Tage ausgesetzten reziproken Zölle wieder in Kraft treten. Das würde die Konjunkturaussichten belasten und die Ölnachfragesorgen erneut aufs Parkett bringen.
Die Notierungen an den Ölbörsen suchen heute Morgen ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 65,28 Dollar . Brent kostet 68,13 US-Dollar das Barrel
. Eine Tonne Gasöl wird zu 678,50 Dollar gehandelt
. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8612 Euro
. Damit ist der Euro für 1,1608 Dollar zu haben
. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben inzwischen gut die Hälfte ihres jüngsten Anstiegs im Zuge des Israel-Iran-Konflikts wieder abgegeben. Sie orientieren sich am Gasöl – dem Vorprodukt in der Produktion von Heizöl. Während die Rohölpreise den Preissprung vom 13. Juni bereits komplett annulliert haben, zeigt sich Gasöl am internationalen Markt weiterhin vergleichsweise stabil. In der aktuellen Heizölpreis-Tendenz liegt der durchschnittliche Heizölpreis hierzulande am Morgen bei rund 92,30 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Heizölkunden verhalten sich abwartend, während ihre Hoffnung auf einen Preisrückgang wieder an Stärke gewinnt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 85 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer zeitnah Heizöl benötigt und auf der sicheren Seite sein möchte, sollte den Preisrückgang mitnehmen. Denn trotz des Waffenstillstands zwischen Israel und dem Iran bleibt die geopolitische Lage angespannt. Die Unsicherheit an den Märkten ist entsprechend hoch und die Preisentwicklung bleibt schwer vorhersehbar.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.