Ölpreise: Die Aussicht auf eine Überversorgung ist zurück

23.09.2025, 11:16 Uhr von

2025-09-23T09:16:14.000Z
Ölpreise: Die Aussicht auf eine Überversorgung ist zurück (23.09.2025)

Internationaler Markt

Im Zuge ihrer Seitwärtsbewegung befinden sich die Ölpreise derzeit auf einer abschüssigen Flanke. Als Handelsgrundlage dienen Informationen über das Ölangebot und die Ölnachfrage. Dabei rückt die Möglichkeit einer Überversorgung wieder in den Fokus der Marktteilnehmer. Geopolitische Inhalte werden indes hintangestellt.    

Im August steigerte der Irak seine Ölexporte auf knapp 3,4 Mio. Barrel pro Tag. Im September soll der Wert laut der staatlichen Vermarktungsgesellschaft SOMO übertroffen werden. Da der Irak an den Förderkürzungen der OPEC-Plus beteiligt ist, muss er wegen früherer Überproduktion derzeit noch Kompensationskürzungen vornehmen. Diese bemüht er sich strikt einzuhalten. Die im aktuellen OPEC-Bericht angegebene Produktionskapazität des Landes liegt knapp über 4 Mio. Barrel pro Tag. Eine weitere Erhöhung der Exporte liegt also auf der Hand.  

Seit März 2023 ist die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline geschlossen, über die zuvor täglich knapp 0,5 Mio. Barrel kurdisches Öl exportiert wurden. Grund der Abschaltung war ein Streit um die Exportrechte. Nun haben sich die irakische Zentralregierung, die kurdische Regionalregierung und türkische Unternehmen offenbar geeinigt. Ein Wiederbeginn des Exports über die Pipeline steht bevor. Zu Beginn sollen gut 0,2 Mio. Barrel pro Tag fließen. Ein Starttermin wurde allerdings bisher nicht bekannt gegeben. Damit unterscheidet sich die Meldung nicht von früheren Berichten über eine Wiederinbetriebnahme, die allesamt unzutreffend waren.

Kuwait hat seine Förderkapazität auf 3,2 Mio. Barrel pro Tag ausgeweitet. Das ist der höchste Stand seit zehn Jahren. Im Oktober soll die tatsächliche Fördermenge auf annähernd 2,6 Mio. Barrel pro Tag steigen. Die Erhöhung beruht auf den jüngsten Beschlüssen der OPEC-Plus zur fortgesetzten Rücknahme der Förderkürzungen. Kritik an diesen Beschlüssen mit Verweis auf ein Überangebot hält Ölminister Tariq Al-Roumi entgegen, dass diese auf den Marktbedingungen basieren und flexibel angepasst werden können. Er sieht durch die Ausweitung der Produktion seit April positive Effekte und verweist auf die niedrigen Ölbestände der OECD, die die Nachfrage stützen werden.

Einen solchen Effekt konnte man in den vergangenen Monaten bereits am Beispiel Chinas beobachten. Das Land hat durch den Aufbau seiner Ölbestände jede Angebotssteigerung zur Unkenntlichkeit entstellt. Den dringenden Bedarf zur Auffüllung der strategischen Reserven gibt es auch in den USA.

Anders stellt sich die Lage in Indien momentan dar. Im August importierte das Land weniger Rohöl als im gleichen Vorjahresmonat. Die Einfuhren sanken um rund drei Prozent. Gegenüber Juli legten die Ölimporte allerdings um fast vier Prozent zu. Von diesem Bild unterscheiden sich die Exporte deutlich. Die Benzinausfuhren stiegen im Jahresvergleich um fast 30 Prozent und Dieselexporte legten gut 23 Prozent zu. Einen Rückgang von gut 20 Prozent gab es nur bei den Ausfuhren von Flugzeugtreibstoff. Da Indien auf bestem Weg ist, China als Wachstumslokomotive der asiatischen Ölnachfrage abzulösen, verbreiten die Zahlen eine gewisse Sorge unter Finanzjongleuren. Der Nachfragerückgang ist übrigens nicht auf die Sekundärzölle der USA zurückzuführen. Russland ist nach wie vor Indiens bevorzugter Lieferant für Rohöl.

An den Ölbörsen werden diese Informationen heute Morgen zu moderat nachgebenden Preisen verarbeitet. Dabei schneiden die Gasölnotierungen aus Verbrauchersicht etwas besser ab als die Rohölnotierungen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 62,00 Dollar Preise fallen und das Barrel Brent zu 66,22 Dollar Preise fallen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 683,25 Dollar Preise fallen. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8474 Euro Preise fallen. Damit kostet der Euro 1,1798 Dollar Preise steigen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise bewegen sich weiterhin auf einem Seitwärtskurs, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den internationalen Vorgaben dabei recht eng. Aktuell ist abwärts die angesagte Richtung. In den kaufrelevanten Zeitbereichen heben sich die Schlussfolgerungen aus den Trendkanälen gegenseitig auf. Geringfügig aufwärts und geringfügig abwärts ergibt seitwärts. Aus der 12-Monats-Ansicht lässt sich weiterhin Hoffnung auf eine zukünftige Abwärtsbewegung schöpfen. Erwähnenswert ist übrigens, dass Sie im Zuge der EU-Sanktionen mit Öl günstiger heizen als mit Gas. Es ist schwer vorstellbar, dass sich dieser Sachverhalt zeitnah noch einmal ändern sollte.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise ist wechselhaft. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Ruhe will, deckt sich mit einer Teilmenge ein und erhält sich einen Freiraum im Tank, um bei einem möglichen Preiseinbruch erneut kaufen zu können.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 23. September 2025

Heizölpreise-Chart vom 23.September 2025
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 23 September 2025, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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