Internationaler Markt
In den letzten Monaten blieben die Ölpreise in einem engen Preisband zwischen 65 und 70 Dollar je Barrel. Immer wieder wurden die obere und die untere Grenze getestet. In dieser Woche können wir einen neuen Anlauf auf die 70-Dollar-Marke beobachten.
Am heutigen Morgen kostet Brent-Rohöl 69,2 Dollar je Barrel. Gestern lag der Preis sogar noch etwas darüber. Die Händler verweisen vor allem auf die gestiegenen Versorgungsrisiken, aber solange Rohöl unter 70 Dollar bleibt, halten sich die meisten Spekulanten zurück und überlassen das Tagesgeschäft den Computeralgorithmen.
In der Tat hat sich im realen Ölmarkt nicht viel verändert. Die russischen Ölexporte müssen zwar wegen der ukrainischen Angriffe auf russische Häfen, Raffinerien und Pipelines immer wieder unterbrochen werden, aber das heißt für den Moment nur, dass die Zwischenlager anschwellen. Nur wenn es gelingt, den Export über mehrere Monate hinweg zu stören, wird sich das auch bei den globalen Ölpreisen bemerkbar machen.
Andererseits könnten die Ölexporte aus der autonomen Region Kurdistan nach jahrelangen Unterbrechungen jetzt wieder anlaufen. Anscheinend konnten sich die Unterhändler aus Bagdad und Erbil auf eine Verteilung der Exporterlöse einigen. Ob das Abkommen hält, wird sich aber erst in den nächsten Wochen und Monaten erweisen.
Das gilt auch für die neuerliche verbale Kehrtwende in Washington. Trump scheint nun wieder stärker die Position der Ukraine zu unterstützen, aber es ist wie immer unklar, welche Relevanz und welche Halbwertzeit seine Äußerungen haben.
Der Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt fiel gestern weniger dramatisch aus als in der Woche davor. Die Lagerbestände von Rohöl, Heizöl/Diesel und Benzin veränderten sich nur geringfügig.
Die Ölnachfrage wirkt stabil. Das Energieministerium musste jedoch nachträglich immer wieder große Korrekturen melden. Das Vertrauen in die aktuellen Wochenzahlen zum Ölverbrauch ist daher gesunken. Das Fazit der nachträglichen Korrekturen in diesem Jahr war bisher, dass die USA mehr Öl verbrauchen als vermutet.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche:
∙ Rohöl: -0,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,8 Mio. Barrel (API)
∙ Heizöl und Diesel: -1,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,5 Mio. Barrel (API)
∙ Benzin: -1,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,0 Mio. Barrel (API)
Es bleibt also dabei, dass der globale Ölmarkt ein wachsendes Ölangebot verdauen muss. Immerhin wirkt die Weltwirtschaft stabiler als im Frühjahr: Viele US-Strafzölle sind vom Tisch, die Zinsen in den USA sinken und die KI-Revolution löst in vielen Branchen einen Investitionsboom aus. Die Ölnachfrage wird wohl in diesem und im nächsten Jahr weiter wachsen.
Brent-Rohöl kostet zum Handelsstart in Europa 69,20 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 64,83 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 715,25 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,8511 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,1746 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Preisveränderungen im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen am Morgen leicht zu. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt aktuell einen landesweiten Durchschnittspreis von 91,1 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3.000 Liter). Der Anstieg geht vor allem auf das Konto der höheren Preise für Rotterdamer Gasoil, also das Vorprodukt der Raffinerien für Diesel und Heizöl.
Aber wie im Rohölmarkt gilt auch hier, dass sich die Preise seit dem Sommer eher seitwärts bewegen. Im Vergleich zum September 2024 ist Heizöl sogar billiger geworden, trotz der höheren CO₂-Abgaben seit Januar.
Das Schwarm-O-Meter zeigt ein stabiles Kaufinteresse. Es steht nach wie vor auf der zweithöchsten Stufe.
Die Preiserwartungen sind weniger stabil. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt aktuell einen leicht überdurchschnittlichen Pessimismus. Knapp 30 Prozent der Stimmen setzen auf steigende Heizölpreise.
Ob es dazu kommt, ist jedoch ungewiss. Zumindest sinken gegenwärtig die Chancen für einen größeren Preiseinbruch. Die politischen Risiken sind eher gestiegen und die weltweite Ölnachfrage wirkt stabiler als im Frühjahr. Wer diesen Risiken aus dem Weg gehen will, kann den Heizöltank derzeit zu sehr moderaten Preisen für den kommenden Winter füllen.
Dennoch gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.