Preisvergleich:

Heizölpreise fallen kräftig

04.06.2020, 08:06 Uhr von

2020-06-04T06:06:00.000Z
Heizölpreise fallen kräftig (04.06.2020)

Internationaler Markt

Die internationalen Ölpreise legten am gestrigen Vormittag zunächst weiter zu. Aber dann wurden sie von der Realität eingeholt und sackten unter 40 Dollar je Barrel.

Zunächst meldete das OPEC+ Kartell, dass die Förderkürzungen um einen Monat bis Ende Juli verlängert werden sollen. Das kam nicht unerwartet, aber offenbar hatten sich einige Trader mehr erhofft.

Der Streit zwischen Moskau und Riad über den künftigen Kurs des Kartells ist noch nicht beigelegt. Die Russen wollen den Ölpreis längere Zeit unter 50 Dollar halten, um die amerikanische Schieferölbranche in den Konkurs zu treiben. Die Saudis und viele andere Kartellmitglieder brauchen hingegen rasch höhere Einnahmen, um ihre Staatshaushalte zu finanzieren. Die Verlängerung der Kürzungen um nur einen Monat ist ein Kompromiss zwischen den Positionen, der allerdings schon in wenigen Wochen neu verhandelt werden muss.

Der zweite Dämpfer kam vom wöchentlichen Bericht über die amerikanischen Ölvorräte. Der US-Markt ist noch immer weit von einem Gleichgewicht entfernt. Die Nachfrage liegt über 4 Mio. Barrel/Tag bzw. knapp 30% unter dem Vorjahr. Da hat sich in den letzten Wochen nicht viel getan. Immerhin fällt die heimische Ölförderung weiter. Sie steht nun 1,2 Mio. Barrel/Tag oder 10% unter dem Vorjahreswert.

Unter dem Strich erzeugt das nach wie vor ein enormes Überangebot. Die Produktlager (Benzin, Diesel/Heizöl) legten daher in der letzten Woche kräftig zu. Einem Plus von knapp 13 Mio. Barrel bei den Produkten steht ein minimales Minus von nur 2 Mio. Barrel bei den Rohölbeständen gegenüber. Und selbst dieser Lichtblick ist Sondereinflüssen geschuldet: Die strategischen Ölreserven nahmen Rohöl vom Markt und die Rohölimporte schrumpften kräftig.

Hier die Daten in der Übersicht:

Rohöl: -0,5 Mio. Barrel (API) bzw. -2,1 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: +5,9 Mio. Barrel (API) bzw. +9,9 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +1,7 Mio. Barrel (API) bzw. +2,8 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion (Vorabschätzung): 11,2 Mio. Barrel pro Tag (1,2 Mio. Barrel/Tag weniger als vor einem Jahr)

Nachfrage: 15,1 Mio. Barrel pro Tag (4,3 Mio. Barrel/Tag weniger als vor einem Jahr)

Auch wenn sich im Moment ein Tropensturm in Richtung der Ölanlagen im Golf von Mexiko aufmacht, ist die Stimmung bei den Tradern erst einmal angeschlagen. Heute Morgen steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) nur noch bei 36,54 US-Dollar je Barrel Tendenz: fallend. Die Nordseesorte Brent kostet 39,23 US-Dollar je Barrel Tendenz: fallend. Gasöl notiert bei 307,00 Dollar je Tonne Tendenz: fallend. Der US-Dollar ist 0,8923 Euro wert Tendenz: steigend. Damit steht der Euro bei 1,1203 Dollar Tendenz: fallend. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise drehen abrupt nach unten. Das Jahrestief kommt wieder in Sichtweite, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Im Durchschnitt sind es am frühen Morgen etwas über 44 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Die Preisunterschiede zwischen den Großstädten halten sich in engen Grenzen, was auf einen eher entspannten Markt deutet. Nur Stuttgart schert wie üblich nach oben aus. Der deutsche Heizölmarkt bleibt insgesamt aktiv, ohne in Hektik zu verfallen.

Die Preiswende nach unten verringert erst einmal den Entscheidungsdruck. Manche Kunden hoffen vielleicht sogar auf ein neues Jahrestief. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht noch unverändert auf der zweithöchsten Stufe.

Der Preisoptimismus bleibt gedämpft. Etwa zwei Drittel der Stimmen (67%) setzen in der aktuellen Umfrage auf fallende Preise. Das ist ein vergleichsweise niedriger Wert.

Dafür geben die Preischarts jetzt wieder grünes Licht. Der Heizölpreis ist auch im kurzfristigen Chart wieder in seinen fallenden Preiskorridor zurückgekehrt. Die mittel- und langfristigen Charts zeigen diese Richtung ohnehin schon seit Monaten an.

Was tun? Die Heizölpreise sind im mehrjährigen Vergleich extrem attraktiv. Wer jetzt kaufen muss, hat ein günstiges Marktumfeld. Wer abwarten will, kann auf neue Jahrestiefstpreise hoffen. Die internationalen Ölmärkte werden viele Monate brauchen, um das Überangebot an Öl abzuarbeiten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.

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Heizölpreise-Chart vom 04. Juni 2020

Heizölpreise-Chart vom 04.Juni 2020
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 04 Juni 2020, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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