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Videokonferenz soll den Ölmarkt retten

09.04.2020, 09:04 Uhr von

2020-04-09T07:04:00.000Z
Videokonferenz soll den Ölmarkt retten (09.04.2020)

Internationaler Markt

Die Preise an den Ölbörsen legen am Morgen leicht zu. Die Trader hoffen darauf, dass sich Saudi-Arabien und Russland in ihrer heutigen Videokonferenz auf weitreichende Produktionskürzungen einigen können. Anfang März endete das Treffen in einem Eklat. Der Streit sorgte dafür, dass auch alle bisherigen Beschlüsse über Förderkürzungen erst einmal außer Kraft waren. Die Ölpreise halbierten sich in den darauf folgenden Tagen.

Mittlerweile liegt die globale Ölnachfrage um die 30 Mio. Barrel pro Tag, also 30 Prozent, unter normal. Selbst wenn sich die Ölstaaten auf eine historisch einmalige Förderkürzung von 10-15 Mio. Barrel pro Tag verständigen sollten, rennen sie der schwachen Nachfrage noch immer hinterher. Nach Medienberichten ist Russland bereit, seine Förderung um 1,6 Mio. Barrel pro Tag zu kürzen. Auch das ist ohne Bedeutung, da Rosneft & Co. ihr Öl schon heute nicht mehr im Markt loswerden.

Zudem fehlt der wichtigste Akteur: die amerikanische Ölindustrie. Washington darf sich aus rechtlichen Gründen an keinem internationalen Ölkartell beteiligen. Texanische Behörden könnten eine regionale Produktionskürzung anordnen, aber danach sieht es im Moment nicht aus.

Damit bleibt nur der psychologische Effekt. Weitreichende Beschlüsse könnten die Preise an den Ölbörsen stabilisieren, selbst wenn das Preisniveau im physischen Ölmarkt nach wie vor weit darunter bleibt.

Die Zeit drängt: Der Wochenbericht des Energieministeriums (DOE) über die Lagerbestände in den USA lieferte gestern einen aktuellen Einblick in die Misere des Ölmarktes. Ähnlich wie in der Vorwoche wuchsen die Rohölvorräte um enorme 15 Mio. Barrel. Heizöl/Diesel hielten sich nahezu unverändert, aber bei Benzin legten die Bestände ebenfalls sehr stark um 10,5 Mio. Barrel zu.

Die Raffinerien versuchen mit dem Einbruch der Nachfrage Schritt zu halten und drosseln die Produktion im Eiltempo. Das gelingt nur mit Mühe, da die Herstellung der Produkte nur im Verbund möglich ist, d.h. wenn der immer noch nachgefragte Diesel aus den Raffinationstürmen strömt, entsteht automatisch auch Benzin, das im Moment keiner haben will. Auch bei der Ölförderung klappt die Anpassung nur mit Zeitverzögerung, da die Ölquellen erst einmal ein paar Monate weitersprudeln, selbst wenn nicht mehr investiert wird.

Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:

Rohöl: +11,9 Mio. Barrel (API) bzw. +15,2 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: -0,2 Mio. Barrel (API) bzw. +0,5 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +9,4 Mio. Barrel (API) bzw. +10,5 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion (Vorabschätzung): 12,4 Mio. Barrel pro Tag (2,0% mehr als vor einem Jahr)

Addiert man die Bestandsveränderungen bei Rohöl und allen Ölprodukten, sprangen die Lagermengen in den USA in nur einer Woche um 33 Mio. Barrel nach oben. Das ist der stärkste Anstieg, den die Statistiker je verzeichnet haben. Aber sogar solche Rekordwerte können die Trader im Moment kaum beeindrucken.

Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht im Moment bei 26,14 US-Dollar je Barrel Tendenz: fallend. Die Nordseesorte Brent kostet 33,44 US-Dollar je Barrel Tendenz: steigend. Gasöl notiert bei 297,50 Dollar je Tonne Tendenz: steigend. Der US-Dollar ist 0,9210 Euro wert Tendenz: gleichbleibend. Damit steht der Euro bei 1,0855 Dollar Tendenz: gleichbleibend. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise starten heute Morgen wenig verändert, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen im Durchschnitt bei 53 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Die Nachfrage zieht überraschend wieder an. Der Kunden sind im Laufe der Woche immer aktiver geworden, vielleicht wegen des etwas tieferen Preisniveaus. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht auf der höchsten Stufe.

Auch der Preisoptimismus ist gestiegen. Vier von fünf Kunden (83%) erwarten laut der tagesaktuellen Umfrage schwächere Preise. Alle Preischarts zeigen in dieselbe Richtung, in der kurzfristigen ebenso wie in der langfristigen Perspektive.

Was tun? Die Heizölpreise sind im mehrjährigen Vergleich auf einem attraktiven Niveau, aber die Händlermargen wirken noch immer in vielen Regionen überhöht. Wer ausreichend Reserven im Tank hat, kann auf tiefere Preise in den kommenden Wochen spekulieren.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.

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Heizölpreise-Chart vom 09. April 2020

Heizölpreise-Chart vom 09.April 2020
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 09 April 2020, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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