Preisvergleich:

US-Lageraufbau schockt Ölhändler

10.12.2020, 08:12 Uhr von

2020-12-10T07:12:00.000Z
US-Lageraufbau schockt Ölhändler (10.12.2020)

Internationaler Markt

Die Rohölpreise (Brent) nahmen gestern Vormittag einen neuen Anlauf Richtung 50 Dollar pro Barrel, aber da preistreibende Nachrichten Mangelware waren, ging es nur mühsam voran. Der Angriff auf zwei irakische Ölfelder löste nur ein gelangweiltes Gähnen auf dem Börsenparkett aus.

Am Nachmittag wurde der Wochenbericht über den amerikanischen Ölmarkt veröffentlicht. Die neuen Daten über die Lagerbestände fielen völlig unerwartet aus: Die Behörden meldeten einen enormen Aufbau der Rohöllager um 15,2 Mio. Barrel in nur einer Woche. Der Markt rechnete nur mit einem Plus von 1 Mio. Barrel. Auch die Bestände an Heizöl/Diesel (+5,2 Mio. Barrel) und Benzin (+4,2 Mio. Barrel) legten kräftig zu.

Die Ursache lag anscheinend im Außenhandel. Die Ölimporte waren ungewöhnlich hoch, die Exporte ungewöhnlich niedrig. Noch nie hatte es ohne Hurrikan oder ähnliche Störungen eine vergleichbar starke Verschiebung gegeben.

Die Hintergründe sind also unklar, so dass es sich eventuell um ein rein statistisches Problem handelt, wie einige Händler argwöhnen. Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:

Rohöl: +1,1 Mio. Barrel (API) bzw. +15,2 Mio. Barrel (DOE)

Heizöl und Diesel: +2,3 Mio. Barrel (API) bzw. +5,2 Mio. Barrel (DOE)

Benzin: +6,4 Mio. Barrel (API) bzw. +4,2 Mio. Barrel (DOE)

Ölproduktion: 11,1 Mio. Barrel pro Tag (1,7 Mio. unter Vorjahreswert)

Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 18,9 Mio. Barrel pro Tag (1,6 Mio. unter Vorjahreswert).

Alles in allem waren die Zahlen ein Schocker für die grundsätzlich bullisch gestimmten Trader. Die Ölpreise sackten in wenigen Minuten um über einen Dollar nach unten.

Doch den Ölpreis in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf, könnte man frei nach Erich Honecker sagen. Die Trader beschlossen nach kurzer Zeit, die Daten einfach zu ignorieren. Der Impfstart in Großbritannien erinnerte daran, dass sich die Ölnachfrage im kommenden Jahr normalisieren könnte. Die Stimmung wurde wieder besser. Der Ölpreis erholte sich vom Tagestief und sprang über 49 Dollar je Barrel. Der Angriff auf die 50-Dollar-Marke geht also weiter.

Heute Morgen startet der Handel erst einmal abwartend. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 45,60 US-Dollar je Barrel Tendenz: fallend. Die Nordseesorte Brent kostet 48,93 US-Dollar je Barrel Tendenz: fallend. Rotterdamer Gasöl notiert bei 398,25 Dollar je Tonne Tendenz: fallend. Der US-Dollar ist 0,8266 Euro wert Tendenz: steigend. Damit steht der Euro bei 1,2093 Dollar Tendenz: fallend. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben am frühen Morgen minimal nach. Sie stehen aktuell zwischen 51 und 52 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt.

Die Preissprünge der letzten Tage haben die Heizölpreise wieder auf das Niveau vom Frühjahr katapultiert. Die CO2-Steuer zum 1. Januar müsste jetzt weitgehend eingepreist sein. Hinzu kommen steigende Transportkosten durch das Niedrigwasser auf dem Mittelrhein. Ein weiterer Faktor sind die etwas höheren Margen im Gasoil-Markt, dem Vorprodukt von Heizöl. Also Druck von allen Seiten.

Das aktuelle Preisniveau schreckt die Käufer zusehends ab. Die Bestelltätigkeit sinkt auf ein durchschnittliches Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fiel ebenfalls und ist nur noch auf einem durchschnittlichen Niveau.

Der Preisoptimismus ist ebenfalls gedämpft. Nur noch etwas über 40% der Stimmen in der aktuellen Lesereinschätzung setzen auf fallende Heizölpreise. Das ist ein vergleichsweise geringer Anteil. Die Preischarts sind ebenso aus den Fugen geraten: Die kurz- und mittelfristigen Preiskorridore steigen steil an. Nur die mehrjährigen Trends weisen noch nach unten.

Was also tun? Die Heizölpreise haben den Anstieg der Abgaben zum Jahresstart (siehe unten: “Spartipp”) weitgehend eingepreist. Wer ausreichende Reserven im Tank hat, kann auf einen günstigeren Zeitpunkt für die nächste Bestellung warten.

Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.

Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.

Spartipp: Fossile Energieträger werden ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich damit ein Aufschlag von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31.Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung.

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Heizölpreise-Chart vom 10. Dezember 2020

Heizölpreise-Chart vom 10.Dezember 2020
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 10 Dezember 2020, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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